Enikö Ida Tschernitsch 17.02.2011

Sandra Tschernitsch 
Geburtsbericht - Enikö Ida Tschernitsch - 17.02.2011

 

Schon tagelang hatte ich nachts immer wieder mal Wehen und laut Kalender konnte es ja auch täglich losgehen. Aus der ersten Schwangerschaft kannte ich weder Senk- oder Vorwehen, noch das „Zeichnen“. Am Vorabend entdeckte ich die Zeichnung und wusste, dass es der Startschuss war. Diesmal also das gesamte Programm…

 

In den Morgenstunden gegen 5.00 Uhr erwachte ich mit leichtem Ziehen im Bauch. Ausgeschlafen und mit freudiger Erwartung auf die bevorstehende Geburt richtete ich mich im Wohnzimmer bei Kaminfeuer, Kerzenschein und mit dem wunderbaren Buch „Das Fest der Geburt“  gemütlich ein. Währenddessen hörte ich unsere Untermieterin munter erzählend von einer Party nach Hause kommen – die Gleichzeitigkeit dieser Ereignisse ließ mich schmunzeln – so sollten wir also die zweite Geburt erleben.

 

Während ich nicht wusste, wie lange die richtige Wehe auf sich warten lassen würde, hatte ich Andi zurück ins Bett geschickt, da er ausgerechnet in dieser Nacht begann eine veritable Grippe auszubrüten. Kurz hatte ich mich gefragt, wie es wäre, wenn er ausfiele…aber der Gedanke an Martina ließ mich die Sorge schnell wieder vergessen. Nur traurig waren wir schon, denn Andi freute sich ebenso auf die Hausgeburt und nun hatte er einen Grippeschädel.

 

Allein bei Kerzenschein blätterte ich also durch das „Fest der Geburt“ und beim Anblick meiner Lieblingsseiten (und weil ich so gerne eine Schwangere bin) vergoss ich noch ein paar Tränen zum Abschied und prompt sprang die Blase: ziemlich weit oben unter einer leichten Wehe. Fast hatte ich das Gefühl den Sprung zu hören und die Stelle genau zu spüren. Der Blasensprung 9 ½ Jahre zuvor beim Kaffeekochen war da ganz anders. Andi rief  Martina an und weckte Ildiko.

 

So tauchten wir gemeinsam ein in unser Fest der Geburt…

 
Ildiko Lea Tschernitsch 
Endlich große Schwester – eine tolle Hausgeburt


Am frühen Morgen weckte mich mein Papa und sagte mir, Mama hätte Wehen bekommen. Wenn ichwollte könnte ich runterkommen, oder noch ein bisschen schlafen. Papa ging dann wieder nach unten. Ich lag noch fünf Minuten, konnte es aber gar nicht mehr aushalten, zog mich an und ging ebenfalls hinunter. Dort lag Mama auf dem Sofa, neben ihr ein kleines Ding – das nennt man einen „Wehen-Schreiber“, den die Hebamme Martina mitgebracht hatte. Mama stöhnte immer wieder auf, wenn eine „Wehe“ kam.  „Wehe“ heißt „Große Schmerzen“ und wenn diese Wehe kommt, dann rutscht das Baby ein bisschen weiter hinunter. 
Da ich bei der Geburt doch dabei sein wollte, durfte ich im Schulsekretariat anrufen und bekam von meiner Schuldirektorin für diesen Tag schulfrei.  Sie hat mir und meiner Familie alles Gute gewünscht und war selber ein wenig aufgeregt.
Die Wehen wurden immer stärker und Martina fragte Mama, ob sie sich zur Entspannung in die Badewanne legen wollte. Das hat sie gemacht und während sie in der Wanne lag, sind Martina und ich runter gegangen und haben warme Tücher für das Baby vorbereitet, wenn es auf die Welt kommt. Außerdem hat Martina immer wieder etwas in ihren Geburtsbericht geschrieben. Dann bin ich wieder hoch zur Mama und Papa hat mich gleich wieder runtergeschickt um Martina zu holen, denn es ging los mit der Geburt.
Martina fragte Mama, ob sie das Gefühl hätte bei den Wehen mit pressen zu müssen.  Mama sagt ja und Martina gab ihr den Rat dem Druck nachzugeben. Ich war aufgeregt und bin wieder nach unten gegangen, habe mich auf das Sofa gesetzt und ein wenig  in Büchern über Geburten gelesen.  Dann habe ich zu mir gesagt, dass es gar nicht schlimm ist bei der Geburt dabei zu sein, also bin ich wieder  nach oben zur Mama. Martina und ich haben dann noch zusammen eine Schüssel für die Plazenta (Mutterkuchen)  und einen besonderen Sitz, einen “Gebärhocker“ geholt. 
Zur Geburt ist Mama aus der Wanne ausgestiegen und hat sich in eine tiefe Hocke gesetzt. Dabei hat der Papa sie festgehalten und geholfen. Jetzt hatte Mama schon richtige „Presswehen“, Martina sagte, Mama solle kräftig drücken und plötzlich konnte  ich das Köpfchen mit dunklen Haaren erkennen. Martina fragte Mama, ob sie einmal das Köpfchen fühlen wollte und dann presste sie weiter. Ich dachte in mir drin, dass meine Mama die Tollste ist und mein Papa meine Mama ganz toll begleitet und unterstützt.

Mama drückte noch einmal ganz stark und um genau 9:36 Uhr kam mein Geschwisterchen zur Welt. 


Erst dachte ich, es ist ein Junge, aber dann habe ich nochmal ganz genau hingesehen: Es war ein Mädchen – den Namen „Enikö Ida“ hatten meine Eltern und ich schon vorher ausgesucht. 
Als große Schwester durfte ich sogar die Nabelschnur durchschneiden - das war sehr aufregend!
Endlich hielt ich Enikö auf meinen Schoß, da Mama  von Martina noch untersucht  wurde. Alles war in Ordnung und Mama ging es aber gut. So konnten wir bald zusammen mit dem Baby ins Wohnzimmer, wo Martina ihren Geburtsbericht weiter schrieb. In der Zeit durfte Enikö an Mamas Brust trinken. Danach musste Enikö noch untersucht werden. Sie war 3750 Gramm schwer, 55cm lang und hatte einen Kopfumfang von 36cm.



Liebe Martina,
Mit Deiner Begleitung durften auch wir das Fest der Geburt erleben. Dass wir dieses Fest in unserem Hause „feiern“ durften, ist für uns ein einzigartiges Geschenk, für das wir uns bei Dir bedanken! 
Du bist als Hebamme gekommen und als Freundin geblieben - einzigartig und wunderbar.