Unser „Glückskind“ kommt auf die Welt

Da ich bei unserer großen Tochter über mehrere Monate lang aufgrund unzureichender Beratung im Krankenhaus starke Stillschwierigkeiten hatte, suchte ich nach einer Stillberaterin nach IBCLC, als ich erfuhr, dass ich mit unserem 2. Kind schwanger bin. Diesmal sollte alles von Anfang an richtig funktionieren und vor allem mein Kopf frei werden.

Während dieses Telefonats wurde mir erst so richtig bewusst, dass mir nicht nur die damaligen Stillschwierigkeiten schwer nachgingen, sondern auch die stark fremdbestimmte Geburt unserer Großen, bei welcher ein Umstand zum nächsten eigentlich vermeidbaren führte.

Ich brachte dann das Thema „Geburtshaus“ in das Gespräch ein, aber Frau K. wusste von keinem in der Nähe – nur von der Hausgeburtshebamme Martina Eirich, welche in Braunsbach (also gar nicht weit weg) ansässig ist. Der Gedanke an eine Hausgeburt gefiel mir.

Allerdings war ich mir nicht sicher, ob meinem Mann dieser Gedanke auch gefallen würde.

Bei einer Fahrradtour fragte ich ihn also, was er denn eigentlich von einer Hausgeburt halten würde und seine Antwort verblüffte mich: „Kenn ich zwar nicht, aber probieren können wir es ja!“ Er gab mir Recht, dass eine selbstbestimmtere Geburt sich auf jeden Fall positiv auswirken würde.

Also rief ich Martina an und sie wollte kurz darauf auch gleich zu einem Vorgespräch bei uns vorbei kommen. Als sie da war sprang der Funken bei mir fast sofort über und ich hatte mich bereits entschieden. Martina gab uns allerdings noch Bedenkzeit, da sie erstmal in Urlaub fahren würde.

Mein Mann war auch schnell überzeugt und so rief ich Martina nach ihrem Urlaub an und „engagierte“ sie J. Die nächste Vorsorge machte ich noch beim Arzt da der Termin bereits stand. Dabei sprach ich die Hebammenvorsorge an und dass ich nur die Ultraschalle bei ihm machen wolle. Leider verlief das Gespräch nicht zu meiner Zufriedenheit und somit wechselte ich noch woanders hin.

Ab da übernahm Martina die Vorsorge komplett und bereits das empfand ich als so angenehm und entspannend, dass die Geburt wohl ein Klacks werden würde J

Gegen Ende der Schwangerschaft bekam ich allerdings zunehmend Geburtsangst – hauptsächlich wegen der zu erwartenden Schmerzen. Denn durch die PDA bei unserer Großen spürte ich damals überhaupt keinen Schmerz und das fehlte mir nun als Erfahrung. Martina konnte mich allerdings allein durch ihre Besuche immer wieder beruhigen und ich sah der Geburt wieder entspannter entgegen. Die Fußreflexzonenmassage tat dann noch ihr übriges.

Leider war es mir nicht vergönnt, diese Art der Massage mehr als zweimal genießen zu dürfen. Am Abend der 2. Massage bekam ich Wehen, die ich anfangs noch für Übungswehen hielt. Nachdem diese aber klassisch alle 15-18 Minuten wiederkamen, konnte ich sicher sein, dass ich bald unser 2. Kind in den Armen halten würde (wieder ein „Überraschungsei“ – wir haben nicht nach dem Geschlecht schauen lassen). Im Laufe von vier Stunden wurden die Wehen dann immer schmerzhafter und ließen sich weder auf der Seite liegend noch im Vierfüßlerstand gut veratmen und so stand ich gegen 2 Uhr auf. Im Stehen waren sie dann besser zu veratmen. Die Abstände blieben bis dahin aber gleich. Nachdem ich meinen Mann geweckt hatte und noch die nächste Wehe abwarten wollte, ehe ich Martina anrief, verkürzte sich der Wehenabstand aber urplötzlich auf 5 Minuten. Ich rief also Martina an und berichtete ihr auch von dem Drang „groß“ zu müssen. Erst später erzählte sie mir, dass ihr da klar war, dass es nicht mehr lange dauern würde. Nachdem ich noch mal auf der Toilette war, musste ich unterwegs im Esszimmer anhalten da die Wehen so stark waren, dass ich mich festhalten musste.

Gegen 3 Uhr wachte dann unsere Große von meiner Lautstärke auf und kam weinend zu mir – wohl vor Angst, weil sie mich so ja nicht kannte. Ich bat meinen Mann, seine Mutter anzurufen, damit sie die Große holen kommt.

Endlich war auch Martina da! Es ist 3.10 Uhr und die Fruchtblase spitzte bereits hervor.

Nun kam auch die Oma und nahm die Große mit, welche aber noch die Kopfgeburt miterleben durfte.

Ich stand weiterhin am Esszimmertisch und versuchte irgendwie mit diesen Schmerzen klar zu kommen. Martina beruhigte mich und sagte, ich solle „loslassen“. Auf ihre Frage, ob ich denn lieber in die Hocke oder auf die Knie gehen möchte, antwortete ich, dass ich genau so bleiben möchte, wie ich bin – ich ging sogar noch auf die Zehenspitzen, da ich das Gefühl hätte, es dann leichter zu haben J

Die Fruchtblase platzt.

Auf dem Höhepunkt der nächsten Wehe „fällt“ unser zweites Kind in Martinas Hände und tut auch gleich den Unmut über die Kälte kund – es ist 3.21 Uhr.

Nachdem Martina das Kind zu meinem Mann nach vorne durchgibt, nehme ich es in den Arm und trage es – gestützt von den beiden - ins Wohnzimmer. Unterwegs sehe ich auch, dass es ein Mädchen ist. Am Sofa angekommen lege ich mich mit dem kleinen Häufchen Glück hin und Martina stellt fest, dass sie einen echten Nabelschnurknoten hat, welcher auch fotografiert wird. Die Kleine bekommt ihren Namen!

Es folgt der übliche Verlauf: Nabelschnur auspulsieren lassen, durchschneiden, Plazentageburt, erstes Stillen.

Gegen 4.30 Uhr kommen dann auch die Große und Oma wieder dazu.

Nun wird die Kleine untersucht, gemessen, gewogen – alles mit Hilfe der Großen, welche bereits jetzt mächtig stolz auf ihre kleine Schwester ist.

Im Wochenbett stellen wir fest wie zufrieden und angekommen die Kleine wirkt. Uns kommt es bereits am 2. Tag vor als wäre sie seit Wochen bei uns.

Die Entscheidung zur Hausgeburt war die beste die wir treffen konnten und mit Martina hatten wir genau die richtige Wahl getroffen.

Wir danken dir für deine tolle, kompetente und liebevolle Betreuung vor, während und nach der Geburt!! Wer weiß, vielleicht sehen wir uns im neuen Haus wieder ;-)