Ein hartes Jahr

Letztes Jahr im April wurde unser zweites Kind Zuhause im Geburtspool geboren, die Geburt verlief unkompliziert und zügig im Vergleich zu der Geburt unserer Tochter.

Leider mussten wir zwei Tage nach der Geburt mit unserem Sohn in die Klinik fahren da er auffällig war, zuerst dachten wir alle an eine Neugeboreneninfektion, doch schon auf dem Weg ins Krankenhaus verschlechterte sich sein Zustand so rapide, dass ich als Krankenschwester  sofort an etwas Ernstes dachte.

Am selben Tag wurde er noch nach Heidelberg  verlegt, wo sich dann bestätigte dass er an einer genetischen Stoffwechselkrankheit litt.

Nach einer harten Woche für uns alle, vielen Gesprächen mit den Ärzten und Diskussionen mit einer Ethikkommission durften wir unseren Sohn zum Sterben mit nach Hause nehmen, denn es bestand keine Chance darauf, ihn am Leben zu erhalten. Für uns war es der einzige und beste Weg Ihn zuhause sterben zu lassen, natürlich mit Palliativbegleitung.

Danach war uns schnell klar, wir wollen noch ein Kind auch wenn uns bewusst war, dass die Chance auf ein gesundes Kind durch den Gendefekt bei einem Jungen 50:50 stand. Und wenn es ein Junge mit diesem Gendefekt wird, würde er keine Überlebenschance haben.

Vier Monate später war ich wieder schwanger und ließ in der 11 SSW in Heidelberg eine Chorionzottenbiopsie durchführen. Die Angst war groß, dass es wieder ein Junge wird der diesen Gendefekt hat. Da  half nur beten und Gottvertrauen.

Was sich auch bezahlt machte, zwei Wochen nach der Untersuchung bekamen wir das Ergebnis: ein gesunder Junge!

Die ganze Schwangerschaft war ein Wechselbad der Gefühle: Freude, Angst und Hoffnung.

Doch die Erfahrung mit Julius hat uns eines gelehrt: und zwar das Leben so zu nehmen wie es kommt und das man das Leben, was immer es einem bringt meistern kann.

In all der Zeit hat uns Martina zur Seite gestanden und mehr als nur Hebammendienst geleistet. Ohne Sie hätten wir auch die ganze Schwangerschaft nicht so gut überstanden-

Die Geburt war dann wie gewünscht: kurz und knackig!

Am Nachmittag merkte ich schon leichte Wehen aber nur im Stehen oder Laufen und um 21 Uhr war uns dann klar, das sind nicht nur Senkwehen und um 0.46 Uhr war Linus dann geboren. Zwar nicht im Wasser wie von mir geplant aber das war auch gut so, denn bei Linus verlief alles anders als bei Julius.

Die erste Woche war schon immer wieder von Angst geprägt und auch jetzt kommt immer mal wieder die Angst hoch. Wir sind einfach nicht mehr so unvoreingenommen wie beim ersten Kind,  bei dem alles normal verlief.

Wir sind Martina für die einmalige Begleitung des ganzen letzten Jahres unendlich dankbar!!