Tessa Alena - unser drittes Zuckerstück

 Durch diverse, teils haarsträubenden Erfahrungen im Krankenhaus bei meinen anderen beiden Kindern, war mir diesmal klar: Hausgeburt, jetzt oder nie. Als ich aber diesen Wunsch das erste Mal Micha, meinem Mann äußerte, bekam ich die Gegenfrage. Warum das denn, fragte er mich, Kinder kriegt man doch im Krankenhaus. Da ich aber einen Mann habe, der vor Neuem eigentlich nicht zurückschreckt, einigten wir uns darauf, dass ich ja mal bei Martina anrufen kann. Dies tat ich dann auch und sah es als ein kleines, feines Zeichen an, dass sie noch einen Platz frei hatte. Sie kam dann zu einem Erstgespräch, klärte uns und vor allem Micha sehr genau und sehr gut auf. So gut, das am Ende unseres Gespräches mein Mann kurzer Hand entschied: Hausgeburt, machen wir! Obwohl es mir auch diesmal am Anfang zwecks Übelkeit sehr schlecht ging, konnte ich durch Martinas Betreuung diese Anfangszeit besser verarbeiten. Sie hat mich nicht nur bei meine körperlichen Symptomen gut behandelt, sonder und auch gut und hilfreich unterstützt, schnell eine Haushaltshilfe zu finden, da ich locker 4 Wochen ausfiel. Die weiteren Vorsorgeuntersuchungen waren dann immer sehr entspannt, wir führten gute Gesprächen und meine Freude auf die Geburt stieg mit jedem weiteren Termin. Das hätte ich vorher nie gedacht. Nachdem dann das Geburtsgespräch kam und wir, besonders Micha, noch einiges klären konnte, fühlte ich mich absolut bereit und gerüstet für die Geburt. Martina konnte Micha die Sorge um die "Sauerei" nehmen und ich konnte erstmals wirklich sagen, wie ich mir die Geburt vorstelle und wünsche. Das war für mich ganz neu, da ich bei meinen anderen Kindern mich rückblickend sehr fremdbestimmt gefühlt habe. Somit konnte ich mit Martina die Absprache treffen, ich wandere unter der Geburt vor mich hin und tu was gut für mich ist, wenn sie das Gefühl hat, was anderes wäre gut, sagt sie es mir. Mit dieser Absprache beim Geburtsgespräch begann für mich der Endspurt voll freudiger Erwartung auf mein Kind. Die letzten Wochen verbrachte ich damit, diverse Dinge vorzubereiten, alles für die Hausgeburt zu besorgen und machte mir Gedanken, wo unser Babymädchen geboren wird und was wir mit den beiden Großen machen. Wir entschieden dann mit Franka und Nils, dass sie bei Oma, die im gleichen Ort wohnt, übernachten dürfen. Sollte sich unser Babymädchen aber irgendwann nach 23 Uhr bemerkbar machen, lassen wir sie schlafen. Somit war das auch geklärt und für unsere Kinder die beste Lösung. Als es Ende September wurde, machten wir uns Gedanken, wann es denn soweit sein sollte. Denn schließlich hat unsere älteste Tochter Franka am 9. Oktober Geburtstag und der ET war am 13. Oktober. Am 8. Oktober habe ich Abends noch zu Micha gesagt, das es bestimmt noch dauert, so munter wie unser Babymädchen im Bauch gerade turnt, außerdem fühlt es sich an, als würde sie noch total weit oben liegen. Aber Pustekuchen. Denn zwischen 22 Uhr und 22:30 Uhr, so genau weiß ich es nicht mehr, wollte ich ins Bett, ging nochmals zur Toilette und bemerkte dabei das ich wohl einen Blasensprung hatte. Da ich aber das Fruchtwasser nur in Etappen verlor, war ich mir erst nicht sicher und wanderte noch ein bisschen umher und dann war es irgendwann klar, zumal es bei meinen beiden Kindern vorher genau so war. Ich sagte dann Micha Bescheid und das unsere Mädels wohl in Zukunft ihren Geburtstag zusammen feiern. Micha schaute dann nur auf die Uhr und fragte mich ob ich das nicht doch noch am 8. schaffe. Er hat dann unsere Kinder geweckt, ich habe noch schnell die Muffin's für Franka's Geburtstag in der Schule eingepackt und ihr einen Brief geschrieben. Dann rief ich Martina an, die auch gleich kam. Als sie klingelte und durch die Tür kam und sagte, das er hier schon nach Fruchtwasser riecht, ist es mir erst richtig bewusst geworden, das unser Babymädchen sich auf den Weg macht. Sie untersuchte mich und machte ein CTG und dann hieß es erstmal warten auf die Wehen. Zwischenzeitlich überlegten wir, ob Martina nicht nochmal heim fährt, da ich gar keine Wehen hatte. Sie gab mir dann noch ein homöopathisches Mittel, was dann aber sehr schnell seine Wirkung zeigte, sodass Martina nicht mehr nach Hause fuhr. Während ich fleißig auf Wanderschaft war und meine Wehen überm Stuhl hängend verarbeitete, schrieb Micha in aller Ruhe die Schatzkarten für Franka's Kindergeburtstag. Martina hörte immer wieder die Herztöne ab, ließ mich aber sonst machen. Gab mir hin und wieder Tipps, die Wärmeflasche im Rücken war goldwert. Da es dann aber recht schnell ging, beeilten Martina und Micha sich, das Wohnzimmer vorzubereiten und Martina erkundigte sich bei Micha immer wieder ob ich bei den anderen Geburten auch so war und es auch so schnell ging. Sie schlug mir dann vor, mich auf den Geburtshocker zu setzen, was ich als sehr angenehm empfand. Micha saß hinter mir und stärkte und stütze mich. Da mir irgendwann jegliches Zeitgefühl verloren ging und ich von den Wehen wahrlich übermannt wurde, versuchte ich diese einfach nur anzunehmen. Recht schnell verspürte ich den Drang zu presse und gab diesem nach. Einmal verspannte ich mich und dachte und sagte auch, das ich nicht mehr kann. Als Martina dann sagte, das aber jetzt mein Kind kommen will, konnte ich locker lassen und ein zwei Wehen später war der Kopf geboren und eine Wehe später war unsere Tessa Alena da. Geboren um 02:00 Uhr. Martina gab sie mir und sie fing gleich an zu suchen und ich habe sie sofort gestillt. Martina meinte dann, sie müsse nur gleich mal nachschauen, da sie etwas am Bauch habe. Dieses Etwas entpuppte sich als Nabelringdefekt und Martina erklärte uns gleich, das wir mit ihr ins Krankenhaus müssen, da man dies operativ schließen muss. Trotz diesem Schock, wollten wir doch jegliches an Arzt und Krankenhaus meiden, blieb Martina ruhig, was sich auch extrem auf uns übertrug. Sie versorgte dann mein Kind, ihr ging es übrigens super, sie hat Tessa gewogen und gemessen und dann noch mich versorgt. Martina kümmerte sich auch um die Suche nach dem geeigneten Krankenhaus, welches uns aufnimmt und den Defekt auch operieren kann. Sie telefonierte mit 3 Kliniken und diversen, teils unfreundlichen Menschen und organisierte alles. Sie blieb auch noch die unfassbaren 4 Stunden Wartezeit auf den Krankenwagen bei uns, welche wir kuschelnd und halbschlafend mit Tessa und Martina im Power-Napping-Zustand auf dem Sofa verbrachten. Martina, wir sind dir unendlich dankbar, dass du uns so toll begleitet hast und uns durch deine Ruhe beruhigt hast und wir immer das Gefühl hatten, alles wird gut. Danke auch für die Betreuung im Wochenbett und selbst die Gespräche danach,welche mir unglaublich geholfen haben, alles zu verarbeiten.

Danke, ich ziehe meinen imaginären Hut vor dir! Und sollte doch noch ein viertes Menschenkindlein bei uns Platz finden, dann wissen wir, an wen wir uns wenden!

Lieben Dank und Gottes Segen wünschen dir
Familie Zucker
 Verena, Tessa und Michael mit Franka und Nils