Große Geburtsangst

Ich heiße Conny, bin 30 Jahre alt und habe mein zweites Kind zuhause bekommen. Mein erstes Kind kam in der Praxis in Hall auf die Welt. Das war schon ein schönes Erlebnis, doch ca. zwei Stunden nach der Geburt hatte meine Tochter einen Atemstillstand und aus war der Traum vom Nachhause gehen. Ich hatte solche Angst sie zu verlieren. Der Krankenwagen kam und nahm unsere Tochter mit ins Krankenhaus. Es dauerte fast eine Stunde bis ich meine Tochter, jetzt nur im Brutkasten und mit lauter Schläuchen am Körper, sehen konnte. Sie musste eine Woche im Kasten liegen und ich durfte sie nicht in den Arm nehmen und Stillen. Die Schwestern meinten, sonst müssten sie ihr ja etwas Anziehen, wenn ich sie auf den Arm nehmen möchte, das würde zu viel Zeit kosten. Ich war froh als sie in ein Babybett verlegt wurde und ich sie wieder in den Arm nehmen konnte. War das ein schönes Gefühl!

 

Als ich jetzt wieder schwanger wurde war für mich schnell klar, trotz meiner großen Angst vor der Geburt eine Hausgeburt zu machen. Das, was mit dieser Angst zusammenhängt, fing schon in der Kindheit an, als ich eine Kopfverletzung hatte und ins Krankenhaus zum Nähen musste. Dort hielten mich fünf Krankenschwestern gewaltvoll fest, damit der Arzt nähen konnte. Wenn ich früher zum Impfen musste, musste man mich auch immer gewaltvoll festhalten, sonst bin ich weggelaufen. Als ich vor sieben Jahren ein Blutschwämmchen hinterm einen Auge bekam, die Ärzte sagten, ich muss ins Krankenhaus zum rausoperieren, fing die ganze Angst wieder an. Als dann morgens die Wehen anfingen dachte ich nein jetzt geht es los. Mir schoss es gleich in den Kopf, wie heftig die Wehen bei der ersten Geburt waren und dachte oh nein wie schaffe ich das nur. Ich dachte nur hoffentlich wird es nicht ganz so heftig. Ich hatte auch große Angst, dass es wieder so arg reißen würde wie bei der ersten Geburt. Da musste der Arzt hinterher eine drei viertel Stunde Schicht für Schicht wieder zusammen nähen. Dieses Mal war es nur ein kleiner Riss, der nicht genäht werden musste. Martina hat mir auch immer, wenn ich wollte, heißen Kaffee auf den Damm gelegt und das war so schön entspannend.  Als es zum Schluss hinging und der Druck immer stärker wurde, habe ich auch mal eine Wehe veratmet, vielleicht hat das mein Körper so gebraucht, dass sich alles noch etwas langsamer dehnen kann. Zum Schluss dachte ich irgendwann: Jetzt drück einfach, dann hast du es hinter dir und der Schmerz ist weg. Mit Martina und meinem Mann an meiner Seite habe ich dann die Geburt auch gut gemeistert. Also nur zum Ansporn trotz großer Angst und schlechtem Start bei der ersten Geburt würde ich immer wieder eine Hausgeburt machen.