Annikas Wassergeburt

Nachdem ich zwei Kinder in zwei verschiedenen Krankenhäusern zur Welt gebracht hatte, wollte ich nach reiflicher Überlegung mein drittes Kind zu Hause auf die Welt bringen. Ich informierte mich über die Hausgeburt in Büchern und über Geburtsberichte im Internet. Dies bestärkte mich nur noch in meinem Entschluss.

Nun suchte ich nach einer Hausgeburtshebamme, die ich dann auch schnell fand. Schon beim ersten Treffen war für mich klar, dass Martina zu mir passen würde.

Meine Schwangerschaft verlief ohne größere Probleme.

 

Am 22.Oktober, 3 Tage vor dem errechneten Termin,  um 2 Uhr nachts ging es los. Um 4.30 Uhr ging ich zur Sicherheit mal in die Badewanne, und tatsächlich - die Wehen blieben. Ich blieb dann in der Wanne bis meine beiden Söhne wach wurden. Das war so gegen 6.00 Uhr. Die beiden wunderten sich, was die Mama so früh morgens in der Wanne macht. Dann ging ich aus der Badewanne und die Wehen waren auf einmal weg. Nun verlief der Morgen ganz normal ohne weitere Wehen.

Mein Mann kam aber trotzdem etwas früher von der Arbeit nach Hause. Mit ein paar Streicheleinheiten meines Mannes kamen die Wehen wieder in Gang. Also legte ich mich wieder in die Wanne, doch diesmal blieben die Wehen auch nachdem ich aus der Wanne stieg. Nun bereitete ich noch ein paar Sachen für die Geburt vor. Dabei wurden die Wehen immer stärker. Um 17.00 Uhr rief ich dann Martina an, um ihr zu sagen, dass unser Baby sich langsam auf den Weg macht. Nach zwei weiteren Telefonaten, beschlossen wir, dass sie nun kommen könnte.

Als Martina um ca. 21.00 Uhr bei uns eintraf hatten wir es uns auf dem Sofa bequem gemacht, und die Wehen waren jetzt wieder etwas schwächer geworden. Martina  gab mir den Tipp lieber etwas herumzulaufen, damit die Geburt schneller weiter geht, was ich auch wollte, da ich  schon seit 2.00 Uhr wach war, und wir gerne den 22igsten als Geburtstag für unseren kleinen Wurm hätten.  Somit begab ich mich ins Treppenhaus, da war es schön kühl und ich war ungestört. Ich begann meine Runden zu drehen, und die Wehen wurden immer stärker. Nebenbei kontrollierte Martina immer wieder die Herztöne, die Wehenabstände, Wehendauer und zweimal den Muttermund. Außerdem gab sie mir auch gute Ratschläge wie ich während der Wehen stehen und atmen könnte.

 

Irgendwann lief ich dann in den Wehenpausen, schimpfend  durch unsere Wohnung. Ab da wussten Martina und mein Mann, dass es jetzt ernst wird. Mein Mann ließ noch etwas Wasser in das Planschbecken und eine Stunde bevor unser Baby zur Welt kam, ging ich dann ins lauwarme Wasser. Ich probierte immer wieder verschiedene Stellungen aus, mein Mann und Martina unterstützen mich dabei. Martina atmete und tönte mit mir. Das Köpfchen von unserem Baby saß schon ziemlich tief. Man sah bald die Haare. Kurz darauf war das Köpfchen, ohne starke Presswehen,  halb geboren. Diese Wehenpause war sehr schmerzhaft, es tat nur noch weh. Bei der nächsten Wehe war das Köpfchen dann da. Ich wusste jetzt war das Schlimmste geschafft und wartete voller Spannung auf die nächste Wehe. Die letzte Wehe kam, und unser Baby schwamm kurz vor Mitternacht  in den Pool. Ich fischte unser süßes Baby heraus, und legte es mir sofort auf den Bauch. Unser Baby gab einen kurzen Laut von sich, schaute kurz auf wo es gelandet ist und lag dann friedlich schlafend auf meinem Bauch. Ganz stolz begutachteten wir unser neugeborenes Baby und waren ganz fasziniert von dem kleinen Wesen. Nach einiger Zeit schauten wir dann erst nach was es überhaupt war, es war ein Mädchen - unsere kleine Annika.

 

Die Plazenta bekam ich dann problemlos in meinem Bett, während mein Mann sich um seine kleine Prinzessin kümmerte. Martina schaute nach, ob ich irgendwelche Verletzungen hatte, aber es war nichts, nicht mal ein Kratzer. Ich war erleichtert.

Mein Mann brachte uns die Kleine und Martina zog sie neben mir im Bett an. Danach legte ich Annika das erste Mal an. Dann machte sich mein Mann auf den Weg ins Krankenhaus, um das Nabelschnurblut zur Untersuchung dahin zu bringen. Das war notwendig, da mein Blut  Rhesus-negativ ist. Als mein Mann wieder kam machte sich Martina auf den Heimweg.

 

Die Geburt von Annika war eine sehr schöne Geburt. Wenn ich da an meine erste Geburt denke, war dies kein Vergleich. Bei der ersten Schwangerschaft wurden nach einem 2-wöchigen Krankenhausaufenthalt (Gestose) die Wehen eingeleitet. Während der Geburt wurde ich weitgehend allein gelassen, es kam nur jemand wenn man klingelte und auch dann wurde es so kurz wie möglich gehalten. Mein Mann war auch mit der Situation etwas überfordert, es war schließlich unser erstes Kind. Als mein Mann schon die Haare sah, blieb die Hebamme endlich auch bei uns, und rief noch schnell den Arzt. Als der Arzt dann da war, hatte ich noch drei vier Wehen und unser Sohn war geboren. Gut war, dass die zwei dann erst mal wieder verschwanden, weil sie schnell zur nächsten Geburt mussten. Nun waren wir allein und konnten ungestört unser Baby kennen lernen. Auch dass ich nach der Geburt nicht nach Hause durfte, fand ich nicht gut. Heute würde ich einfach gehen, da es Nils gut ging und es nur um meinen Blutdruck ging, der aber nach der Geburt wieder stabil war.

Bei unserem zweiten Baby beschloss ich in ein anderes Krankenhaus zu gehen, das besser sein sollte. Als es dann soweit war, brachten wir nachts um ca. 4.00 Uhr Nils zur Oma, und gingen dann ins Krankenhaus. Ich musste dort in regelmäßigen Abständen zum CTG und konnte mich ansonsten   im Gegensatz zum ersten Kind frei bewegen. Irgendwann, als die Wehen dann so stark waren, dass ich nicht mehr herumlaufen wollte und konnte, kamen wir in den Kreißsaal zurück. Aber kein Raum war mehr frei, es wurde dann schnell einer frei geräumt. Hier legte ich mich auf das Bett und wurde von einer Hebamme betreut. Diese blieb auch bei uns und kümmerte sich um mich. Auch meinem Wunsch den Damm mit Kaffee zu unterstützen wurde nachgekommen. Als Robin auf der Welt war, bekam ich auch ihn auf den Bauch. Zwei Stunden nach der Geburt ging ich dann nach Hause. Ich fühlte mich hier zwar einigermaßen gut betreut, es war aber immer noch ein Krankenhaus, man die Hebamme nicht kennt und diese auch noch mit anderen teilen muss.

 

Heute finde ich es schade, dass ich erst nach zwei Krankenhausgeburten eine Hausgeburt gemacht habe. Ich fühlte mich bei der Hausgeburt mit Martina am besten aufgehoben und ich fand es auch das Sicherste. Bei Nils war ich die letzten paar Stunden vor der Geburt komplett am CTG angeschlossen, also anscheinend total überwacht, trotzdem oder gerade deswegen fühlte ich mich am Schlechtesten betreut.

Ich denke auch, dass die Hebammen im Krankenhaus ihr Bestes gegeben haben, ich aber einfach nicht in ihren Zeitplan passte.