Unser Sonntagskind

Nach der Geburt unserer Tochter in der Klinik, hatte ich nun geplant unser zweites Kind bei uns zu Hause zur Welt zu bringen und nachdem Martina zu einem Informationsgespräch bei uns war konnte sich auch mein Mann eine Hausgeburt gut vorstellen.

Kurz zu unserer damaligen Klinikerfahrung:

Fabienne wurde vor fünf Jahren im Krankenhaus geboren. Ich kann nicht sagen, dass ich eine Horrorgeburt erlebt habe, dennoch musste ich nach einigen Jahren immer mehr feststellen, dass diese Geburt anders hätte verlaufen können. 

Unser Kind im Wasser zu bekommen war schon damals mein Wunsch – und welch ein Glück, die Wanne im Kreissaal war an diesem Tag nicht belegt. Kaum darin Platz genommen wurde mir die Fruchtblase aufgestochen. Kurz danach hieß es dass unser Kind nun zu gestresst sei ich müsse auf die Liege und die Beine hochlegen, „toll“. Wieder kurze Zeit später wurde mir dann vorgegeben genau jetzt zu pressen, danach wieder und wieder. Sind das jetzt eigentlich Presswehen fragte ich mich damals – na egal wird schon so sein, dachte ich. Nun begann der Arzt unser Kind mit seinem Gewicht auf meinem Bauch herauszudrücken, juhu dann war unsere Tochter auch schon da, wie praktisch. 

Die Nachgeburt wurde mir dann ebenso mehr oder weniger mit der Nabelschnur herausgezogen, wobei ein Stück im Mutterlaib hängen geblieben ist und mir danach eine Glycose-Infusion verabreicht wurde. Danach hatte ich Wehen die schmerzhafter als die vorherigen Geburtswehen waren. Ich wusste damals nicht dass sich die Plazenta ebenso natürlich mit den Nachwehen herauspressen hätte lassen. Ich wusste eigentlich so vieles nicht. 

Danach dachte ich noch oft: Nie hätte ich die Geburt allein (trotz besuchtem Geburtsvorbereitungskurs), ohne genaue Vorgaben und die Hilfe des Arztes geschafft. (Innerhalb von 2  Stunden im Krankenhaus hat sich dies alles abgespielt).

Warum eigentlich dieser Stress, wenn eigentlich sonst alles normal verlaufen ist, dem Kind und mir es eigentlich die ganze Geburtsphase gut ging?

Dieses mal wollte ich die Geburt einfach und natürlich auf mich zukommen lassen, wobei ich mich bei Martina schon zu Beginn meiner Schwangerschaft in den besten Händen wusste. Schon die Vorsorge Termine empfand ich damals als sehr entspannt und Martina war mir schon von Beginn an sehr sympathisch. Sie wusste auf alle Fragen eine hilfreiche Antwort und gab mir somit ein Gefühl von Sicherheit. Mit Ihr hatte ich/wir keinerlei Bedenken vor unserer Hausgeburt.

Am Sonntag den 3.8.2008, genau 3 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin, war es dann soweit:

Gegen 9.00 Uhr setzten die Wehen ein und die Abstände wurden sehr schnell kürzer und kürzer. Nun konnte ich mich wieder sehr gut an die Wehen meiner ersten Geburt erinnern, und sagte noch zu meinem Mann: wieso hab ich mir die Schwangerschaft nur angetan :,)
Marcus hat dann Martina angerufen und nachdem sie kurze Zeit später eingetroffen war hatten wir die Gewissheit, dass unser Kind heute noch kommen wollte.
Fabienne war zu diesem Zeitpunkt über Nacht bei meinen Eltern, somit hat sich diese Frage von selbst erledigt.

Unseren Geburtspool hatten wir zum Glück schon aufgestellt. Eine zeitlang bin ich noch im Zimmer umher gelaufen und als die Wehen stärker wurden entschied ich mich in den Pool zu gehen. Am Anfang war es im Wasser noch sehr entspannend doch bald setzten die Presswehen ein und ich merkte schnell den Druck pressen zu müssen. Doch ich verschnaufte diese Wehen, mir fehlte einfach noch die letzte Überwindung. Martina ermutigte mich mit Ihrer ruhigen Art immer wieder und sagte: Carmen, freu Dich dein Kind wird geboren / schieb es Dir entgegen. Den Kopf unseres Kindes konnte ich schon ertasten. Ich hatte das Gefühl kurz vor dem Ziel wie blockiert zu sein und traute mich einfach nicht noch stärker zu pressen. Nach einigen Positionswechseln war mir der Vierfüßlerstand schnell am angenehmsten. 
Die Herztöne des Kindes wurden immer wieder von Martina überwacht und waren sehr gut. 

Plötzlich war mir dann aber alles egal und ich wusste, wenn du jetzt nicht presst kommt unser Kind nie raus. Ich stellte mir bildlich vor wie ich unser Kind im Arm halte und konnte endlich los lassen. Über diesen Punkt hinweg zu kommen war für mich eine neue Erfahrung, im Krankenhaus war es nicht einmal soweit gekommen.

Um 13.45 Uhr wurde unser Sohn Hendrik, mit den ersten Sonnenstrahlen des Tages, ins Wasser geboren. Es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl unseren Kleinen auf meiner Brust zu spüren. Die Geburt war genauso verlaufen wie wir uns das gewünscht hatten und ich hatte sie selbst vollbracht! Marcus nabelte unseren Sonnenschein nach dem Auspulsieren der Nabelschnur noch ab. Als Martina uns danach beide untersucht hat war alles soweit in Ordnung. Hendrik ging es bestens und auch die Plazenta löste sich bei mir schnell.

Als wir danach noch so manches mal den Geburtsverlauf mit Martina revue passieren ließen (was ich sehr schön fand) meinte Sie, dass ich ca. 40 Minuten schneller gebären hätte können, wenn ich gleich zu Beginn meiner Presswehen losgelassen hätte. Martina meinte das wäre beim nächsten Kind schon einfacher – na vielleicht testen wir das noch mal :,)

Mein Mann und ich unterhalten uns noch oft über diesen Tag. Wir sind einfach nur stolz und glücklich dieses mal so eine schöne Geburt – unsere Hausgeburt - vollbracht zu haben! Im Nachhinein finde ich es schade dass ich nicht schon früher (vor meiner 1. Geburt) mehr über Hausgeburten wusste. 

Wir würden auf jeden Fall wieder eine Hausgeburt machen und können dies nur jedem empfehlen, dadurch sind wir nicht nur um ein Kind reicher geworden!

Vielen Dank Martina!!

Carmen und Marcus mit Fabienne und Hendrik