Was mich meine drei Schwangerschaften und Geburten gelehrt haben
Bevor meine Kinder auf der Welt waren, habe ich mir das Gebären ganz anders vorgestellt. Ich dachte immer, man müsse pressen, irgendwie wahnsinnig aktiv sein und vor allem mit den Schmerzen der Geburt umgehen. Ich hatte vorher nie von einer schönen Geburt gehört, nur davon, dass es schön ist, wenn es vorbei sei und man das Neugeborene in den Händen halte.
Ich denke, dass wir vor allem durch das Gebären zuhause ganz andere, ganz wunderschöne, ganz wundervolle, ganz heilige Geburten erleben durften.
Gebären kann so schön sein, so einfach. Man muss nur NICHTS machen. nur die Geburt geschehen lassen, ohne sie durch Kopf oder Körper beeinflussen zu wollen. Nur seinen Körper hergeben, uneingeschränkt - ihn den Kräften des Lebens übergeben, dem immer wieder eigenen Rhythmus einer Geburt. Dann kann man mitempfinden, staunen, dankbar sein, dass man Leben so hautnah, so total erleben darf.
Dann gibt es keine Schmerzen, nur Energie, die in Wellen kommt, die einen mit sich trägt, Stück für Stück, in den inneren Raum der Geburt. Wenn die Kraft dazukommt - unbändige Lebenskraft, die alles andere außen vor lässt, dann wird das Kind geboren!
und das Staunen über so ein kleines perfektes Leben, von den eigenen Händen gehalten, beginnt.
Das ist meine Erfahrung. mit Ronja, mit Janosch, mit Paul.
Wirklich schon ganze sechs Wochen sind wir nun schon zu fünft, oder nur? Das Zeitgefühl hat mich verlassen...
Ich habe seit der Geburt das Gefühl, inmitten eines ganz langsamen ruhigen Tanzes zu leben, der die ganze Familie umschließt. Für alle dazusein, schwingt mich einmal hierhin, dann wieder an einen anderen Platz hinüber... der Alltag geschieht nebenbei.
Ich bin mit Positivvoraussagen immer etwas skeptisch und warte lieber ab, was wirklich passiert, aber es scheint sich zu bestätigen - es wird mit jedem Kind noch leichter. Vielleicht weil man das sich Zurücknehmen schon gelernt hat oder sowieso schon Kinderprogramm Alltag ist?
Jetzt beim dritten Kind ist das Ankommen im neuen Rhythmus Miteinander am einfachsten, empfinde ich. Mit dem ersten Kind war die Umstellung gravierend. Gerade noch hatte man alle Zeit der Welt zur eigenen Verfügung und auf Schlag ist man immer zu zweit. Mit dem zweiten Kind galt es die Aufmerksamkeit zu teilen, zu lernen, verschiedene Bedürfnisse auszubalancieren. Beim dritten Kind ist mir das miteinander sein und teilen schon zum Wesenszug geworden.