Kleiner Sonnenschein Ida

Es ist jetzt ein Jahr her, dass unsere Ida das Licht der Welt erblickte. Die Schwangerschaft verlief relativ problemlos, außer dass meine Gynäkologin von unserer geplanten Hausgeburt scheinbar nicht begeistert war. Am Karfreitag (2.4.2010) waren wir spazieren. Wieder daheim bemerkte ich, dass irgendwas anders war als sonst. Also rief ich Martina an. Sie kam. Der Muttermund war schon etwas geöffnet und ich ging in die Badewanne. Dadurch wurden die Wehen immer stärker. Also verließ ich die Badewanne wieder, wechselte zwischen Gebärhocker und Gymnastikball und lief etwas umher. Steffen hatte inzwischen den Geburtspool aufgebaut. Dann ging es relativ schnell für mich. Das Veratmen der Wehen hatte ich mir allerdings leichter vorgestellt. Aber mit dem Willen auf keinen Fall für eine Schmerzbetäubung in die Klinik zu fahren, ging es ganz gut. Ich wechselte weiter – nun zwischen Pool und Hocker – und um 3.40 Uhr am 3.4.2010 kam unsere Tochter Ida im Pool zur Welt. Wir waren überglücklich und sie war sooooooooooooo süß. Steffen schnitt die Nabelschnur durch und nahm Ida auf den Arm. Martina richtete alles vor, damit ich aus dem Pool konnte. Doch da kam Ida Steffen zu leise vor und er fragte: „Ist das normal? Sie ist so still“?! Martina nahm Ida aus seinen Armen und begann sofort mit der Reanimation. Zusätzlich zur Herzdruckmassage löste sie auch mehrfach den Würgereflex aus, wobei Ida größere Mengen Wasser spuckte und allmählich immer mehr zu sich kam. Durch die anschließende Beatmung wurde sie wieder rosiger. Bis der Notarzt nach 10 Minuten kam, war sie schon wieder relativ stabil und wurde mit Sauerstoffvorlage in die Kinderklinik verlegt. Von dort kam sie nach einer Überwachungsphase wieder nach Hause.

Rückblickend war die Situation, sein Kind im Wohnzimmer reanimiert zu bekommen schon krass. Für mich war es vielleicht noch etwas einfacher, als für meinen Mann, da ich selbst Intensivkrankenschwester bin. Aber Ida war eben kein Patient für mich, sondern ist mein eigenes Kind! Angenehm war, alles mitzubekommen und zu sehen, was mit dem eigenen Kind passiert und keine Sekunde zu verpassen, denn in der Klinik wäre sie von uns weggekommen und wir hätten es nicht gesehen. So können wir ihr später alle Fragen beantworten und müssen nicht auf Dritte oder Akten zurückgreifen.

Nun ist Ida ein Jahr alt, redet und läuft schon seit über einem Monat. Sie hat sich super entwickelt und ist ein ganz normales quicklebendiges Kind.

Beim nächsten Kind entscheiden wir uns auch wieder für eine Hausgeburt mit Martina, nicht nur, aber auch, weil sie diese prekäre Situation gut gemeistert hat.

Birte Uhlig & Dr. Steffen Kämmerer aus Crailsheim