Annika & Daniel
Wir hatten sehr großes Glück, dass wir Martina entdeckt haben und uns mit ihr zu einer Hausgeburt entschlossen haben. Meine erste Tochter bekam ich in einer Klinik, eine Steißlage auf natürlichem Weg aber mit PDA. Bei den sogenannten Presswehen war ich so betäubt, dass ich gar nichts von der eigentlichen Geburt mitbekommen habe. Sehr schade! Um so gespannter war ich auf die bevorstehende Geburt unseres Sohnes. Wir haben durch Martina auch das Hypnobirthing-Buch von Marie F. Mongan gelesen und ich konnte mich in all dies gut hineindenken und die Übungen mehr oder weniger oft machen. Ich habe sehr viel in mich hineingehört und ein Gespür für meinen Körper entwickelt. Dabei hat mir auch der Yogakurs, den Martina mir vermittelt hat, sehr geholfen.......immer Atmen.........egal wie wo was und wer..........nur das Atmen und Fließen spüren. Das allein ist schon glückbringend und lustvoll.
Ich fand es sehr schön die ganze Schwangerschaft so intensiv zu erleben und sich auf die Geburt überwiegend mental vorzubereiten und zu freuen. Für mich war es ein bisschen so, wie wenn man einen schönen Urlaub plant und sich ausmalt, wie alles wohl wird und was man so machen will und wann geht es endlich los? Vorfreude, ja und dann genießt man den Urlaub doch auch.......!?!
Ich hatte das Glück, dass ich auch meine Geburt so genießen konnte. Morgens war Martina da und meinte, dass es losgehen könnte, aber es könnte auch noch ein paar Tage dauern. Der Muttermund war einen Zentimeter geöffnet. Ich sollte mich großzügig melden, wenn ich sie brauchen würde.
Der ganze Tag verlief ruhig, ab und zu eine Wehe. Abends waren wir noch auf dem Wirtefest, etwas essen, meine Schwester war ein paar Tage zu Besuch. Auf dem Rückweg spürte ich wieder Wehen. Ich bin dann ziemlich viel auf und ab gelaufen, habe hin -und hergeräumt und doch mal alles für die Hausgeburt zusammengesucht, auch wenn ich nicht wirklich dachte, dass es losgeht. Ich hatte von vielen gehört, dass die Übungswehen auch schon sehr schmerzhaft sein können und Schmerzen spürte ich nicht. Ich musste oft aufs Klo und habe dort viel geatmet.
Irgendwann habe ich mich mit meinem Mann auf die Couch gelegt. Er hat gelesen und meine Hand gehalten und ich habe bei ihm gelegen und geatmet. Es war sehr friedlich. Wir haben dann auch auf die Uhr geschaut, wie lang die Wehen sind und in welchem Abstand (so einen Blödsinn würde ich heute nicht mehr machen, so eine Unruhe...... lieber mehr in mich hineinhören).....nachts um halb eins haben wir Martina angerufen und gebeten, dass sie sich jetzt auf den Weg machen sollte. Daniel hatte mir Badewasser einlaufen lassen, ich dachte, das entspannt mich. Schon auf dem Weg ins Bad war etwas anders. Ich spürte das Baby deutlich in meinem Becken. Es folgten zwei heftige Wehen, die ich nicht kontrollieren konnte. Ich stieg in die Wanne. Daniel hatte das Wasser sehr warm gemacht. Bei der nächsten Wehe kam das Pressgefühl. Ich wollte mich bei meinem Mann festhalten und pressen, doch er hat mich liebevoll daran erinnert, dass ich nicht pressen bräuchte, ich solle loslassen, das Kind und mein Körper würden das schon machen. Jetzt war auch ich in der Geburt angekommen, in meinem Kopf legte sich ein Schalter um. Wir haben uns angestrahlt, bewusst, dass hier etwas ganz Wunderbares geschieht. Leider ging mein Kreislauf, durch das warme Wasser sehr runter. Mein ganzer Körper wurde im Laufe der nächsten Wehen taub. Daniel reichte mir Wasser und Traubenzucker. Nach zwei weiteren Wehen, konnte ich den Kopf spüren mit den Haaren daran. Es war wunderbar. Die Wehen waren weniger schmerzhaft, sie waren eher überwältigend (überwelltigend)........wie eine Welle, ja eine Geburtswelle. So was Schönes, so ein Glücksgefühl. Meine Schwester die im Zimmer nebenan schlief meinte hinterher, man hätte wirklich meinen können, ich hätte einen Orgasmus gehabt. Hat sich jedenfalls so angehört. Noch eine Wehe und der Kopf war geboren. Ich hielt eine Hand immer am Köpfchen, dass sich schon drehte.....(Daniel war zu der Zeit doch etwas unsicher und rief Martina im Auto an, ob er irgendetwas beachten müsse, wenn der Kopf draußen ist. Wir waren ja nicht auf eine Wassergeburt eingestellt. Er weckte auch meine Schwester, die schon eine Hausgebrut mitgemacht hatte und Krankenschwester ist.) Mit den nächsten zwei Wehen schob sich unser Baby vollständig in diese Welt. Daniel legte es mir auf die Brust, er trocknete es ab und legte warme Handtücher auf uns zwei. Jago schrie nicht, er machte einen kleinen Quäker und lag dann friedlich bei mir. So ein Wunder.
10 Minuten später kam Martina, gratulierte uns und war voll des Lobes, wie souverän wir geboren hätten (im Geburtsgespräch wenige Wochen zuvor hatten wir auch über Daniels Rolle gesprochen, wenn das Kind sehr schnell, also ohne Martinas Hilfe zur Welt kommen sollte). Martina kümmerte sich liebevoll um uns und half mir mit der Nachgeburt. Am nächsten Morgen konnte Lynn, die die ganze Geburt und Nacht verschlafen hatte, ihren kleinen Bruder begutachten.
Wie gesagt, wir hatten keine Geburt im Alleingang geplant, allerdings war die Hausgeburt für uns sonnenklar, nachdem Martina mit uns die ganzen Pros - ja und Contras, die für uns keine waren, durchgegangen war. Durch die intensive Betreuung in der Schwangerschaft konnten wir großes Vertrauen zu Martina aufbauen, was im Krankenhaus in ein paar Stunden wohl kaum zu bewerkstelligen ist. Und es ist wichtig, dass man während der Geburt ausschließlich von Menschen umgeben ist mit denen man sich wohl fühlt und denen man vertraut. In meiner vertrauten Umgebung zu gebären ohne darüber nachzudenken, wann ich wohl ins Krankenhaus fahren muss etc., hat mir geholfen ruhig zu bleiben und hat die Geburt einfach zeitlos werden lassen. Mein Körper ist dafür gemacht Kinder zu gebären, alles funktioniert wunderbar, ich musste es nur zulassen. Ohne Martina hätte ich nicht zu dieser Sicherheit gefunden. Auch in der Nachsoge hat sie uns durch etliche Problemchen geführt, uns immer wieder bekräftigt und hatte einfach zu allem Fachkenntnis und so viel Erfahrung mit anderen Frauen. Gar nicht wegzudenken. VIELEN DANK!