Sind Hebammen besser als Ärzte?

VANCOUVER - Eine geplante Hausgeburt mit Hebamme ist genau so sicher wie die Entbindung im Krankenhaus.

Geburtshilfliche Interventionen oder ungünstige Verläufe für Mutter und Kind kommen sogar deutlich seltener vor.

Die Sicherheit der Hausgeburt untersuchte jetzt eine kanadische Studie mit 12 972 Schwangeren. 2889 Kinder wurden mithilfe einer Hebamme im eigenen Heim entbunden, 4752 mit dem gleichen Hebammenkollektiv im Krankenhaus. 5331 Kinder erblickten das Licht der Welt unter ärztlicher Aufsicht im Krankenhaus.

Es kam zu 0,35 perinatalen Todesfällen pro 1000 Hausgeburten. Für Krankenhausentbindungen mit Hebamme betrug die Todesrate pro 1000 Geburten 0,57 bzw. 0,64, falls ein Arzt die Niederkunft begleitete.

Frauen, die ihre Kinder daheim zur Welt brachten, benötigten wesentlich seltener geburtshilfliche Interventionen wie elektronisches fetales Monitoring oder assistierte vaginale Entbindung. Auch Komplikationen wie dritt- bis viertgradige Dammrisse oder postpartale Blutungen kamen nicht so häufig vor. Die im privaten Umfeld Geborenen hatten ein um fast 80 % geringeres Risiko, für eine Reanimation nach der Geburt, benötigten deutlich seltener Sauerstoff über mehr als 24 Stunden und es traten weniger Mekoniumaspirationen auf. Allerdings lag das relative Risiko für eine Krankenhauseinweisung in dieser Gruppe um knapp 40 % höher.

Warum die heimische Umgebung so einen positiven Effekt hat, ist unklar. Ein Grund könnte in der Selbstselektion für die Hausgeburt liegen. Frauen, die sich dafür entscheiden und deren Hebamme dies befürworteten, könnten ein geringeres Risiko für Entbindungskomplikationen haben. Die Ergebnisse weisen dementsprechend darauf hin, dass bei guter Ausgangssituation die Niederkunft in den eigenen vier Wänden ähnlich sicher ist wie im Krankenhaus - sofern eine qualifizierte Hebamme anweisend ist. AZ

Patricia A. Janssen et al., Canadian Medical Association Journal; 181:377-383